Mitarbeitendenbefragung 2025: Deshalb lohnt sich die Teilnahme

Erkenntnisse, die ¨¹berraschen

?Ich dachte immer, meine Forschungsgruppe brauche mehr technischen Rat, ich m¨¹sse n?her am Experiment sein ¨C aber das war gar nicht, was meine Mitarbeitenden wollten?, erinnert sich Professorin Simone Sch¨¹rle, die 2021 noch neu in ihrer Rolle war. ?Viel wichtiger waren Struktur und Anleitung in Dingen, die weniger die Wissenschaft selbst betreffen. Etwa das Arbeiten nach Meilensteinen oder die Bestimmung von Priorit?ten. Wichtig war ihnen auch, dass ich mir schlechte Neuigkeiten weniger zu Herzen nehme.?

Diese Einsichten brachte ein Workshop mit ihrer Gruppe, in dem sie sich mit den Ergebnissen der Befragung, welche gut ausgefallen waren, auseinandersetzten. ?Das hat mir sehr geholfen. Man weiss nat¨¹rlich, dass die eigene Wahrnehmung und die Einsch?tzung der Mitarbeitenden auseinander gehen k?nnen. Doch zu erleben, wie entscheidend es ist, regelm?ssig die Meinung des Teams einzuholen, ist eine ganz andere Dimension.?

Ebenfalls einen guten Einzelbericht erhielt der stellvertretende Leiter der Abteilung Facility Services, Umberto Lodi ¨C einzelne Ergebnisse erstaunten jedoch auch ihn: ?Einige Punkte hatte ich vorher in Einzelgespr?chen oder Gruppensitzungen nicht wahrgenommen. Das war f¨¹r mich wirklich wertvoll, um mein Team und seine Bed¨¹rfnisse besser zu verstehen.?

?Es war gut zu sehen, dass unsere Antworten ernst genommen wurden.?

Wie kam die Besprechung der Ergebnisse bei den Mitarbeitenden an? Michael Christiansen, Oberassistent in Sch¨¹rles Forschungsgruppe, sagt: ?Es war gut zu sehen, dass die Antworten aus unserer Gruppe sehr ernst genommen wurden. Wir haben die Fragen besprochen und geschaut, was wir als Team ver?ndern m?chten.? Auf die Frage, ob es f¨¹r diese Diskussion erst die Resultate der Befragung brauchte, meint er: ?Schwer zu sagen. Die Befragung hat auf jeden Fall wichtige Punkte aufgezeigt, die im Einzelgespr?ch vermutlich so nicht thematisiert worden w?ren.?

Gemeinsam gestalten und verbessern

Meilensteine definieren, Beschl¨¹sse festhalten, Deadlines mit mehr Vorlaufzeit planen oder eine positive Feedback-Kultur f?rdern ¨C w?hrend diese Massnahmen f¨¹r Sch¨¹rles Forschungsgruppe wichtige Schritte waren, res¨¹miert Lodi: ?Ganz ehrlich? Die Massnahmen aus unserem Workshop zur Arbeitsgestaltung waren nicht sehr ergiebig. Umso mehr aber die Erkenntnis: Wir wollen als Team etwas Gemeinschaftsstiftendes machen.? Seitdem treffen sie sich gelegentlich zu gesellschaftlichen Anl?ssen. ?Das wird sehr gesch?tzt?, meint Lodi. So vielf?ltig wie die Teams sind auch die Massnahmen: Manche Erkenntnisse entstehen erst im Gespr?ch, oft sind es die kleinen Ver?nderungen, die den Unterschied machen. F¨¹r Christiansen sei die Auseinandersetzung mit den Befragungsergebnissen Teil eines stetigen Verbesserungsprozesses.

Verst?ndnis f¨¹reinander erm?glichen

Die unterschiedlichen Rollen von Vorgesetzten und Mitarbeitenden bringen verschiedene Perspektiven und Bed¨¹rfnisse mit sich. Neben dem, die Mitarbeitenden besser sp¨¹ren zu k?nnen, weist Lodi darauf hin, dass die Diskussion der Ergebnisse auch ein guter Anlass sei, gegenseitiges Verst?ndnis zu schaffen. ?Ich glaube, nach unserem Workshop war einigen bewusster, dass der direkte Vorgesetzte manche Faktoren, die wichtig f¨¹r die Arbeitszufriedenheit sind, nur sehr begrenzt beeinflussen kann. Zum Beispiel den Lohn.? F¨¹r die ETH hingegen sind die Antworten zur Lohnzufriedenheit ein wichtiger Indikator. Nur wer seine Stimme einbringt, kann Ver?nderungen anstossen.

Offenheit und konstruktiver Austausch gefragt

F¨¹r F¨¹hrungskr?fte kann kritisches Feedback herausfordernd sein. Dabei sei jedoch die Haltung entscheidend, so Sch¨¹rle. Statt sich pers?nlich angegriffen zu f¨¹hlen, helfe es, sich zu sagen: ?Hoppla, das ist jetzt ein interessantes Ergebnis. Wie k?nnen wir das angehen?? Auch Lodi best?tigt: ?Einen Schritt zur¨¹cktreten, hilft. Als wir die Ergebnisse im Team besprochen haben, hat sich manches relativiert. Eine Befragung ist ja immer eine Momentaufnahme. Die Umfrage 2021 war genau in der Coronazeit, das hat sich nat¨¹rlich auch in den Ergebnissen niedergeschlagen.? Wichtig sei deshalb, die Ergebnisse in den Kontext zu setzen und mit dem Team auf Augenh?he dar¨¹ber zu sprechen. Sch¨¹rle ist sich sicher: ?Selbst bei guten Umfrageergebnissen: Es gibt immer etwas, was sich lohnt, in der Zusammenarbeit zu verbessern.?