Tauchen ohne Motor

Wissenschaftler entwickelten ein komplett im 3D-Druck hergestelltes Mini-U-Boot mit Paddeln. Es kommt ohne Motor, Treibstoff und Strom aus.

Mini-U-Boot
Visualisierung eines einfachen Mini-U-Boots mit zwei Paddeln. (Grafik: ETH Zürich / Tim Chen)

Forschende der ETH Zürich unter der Leitung von ETH-Professorin Kristina Shea haben mit Kollegen am Caltech in Pasadena, Kalifornien, ein neues Antriebskonzept für Tauchroboter entwickelt. Der Antrieb nutzt Temperaturschwankungen im Wasser und kommt ohne Motor und ohne Treibstoff- und Stromversorgung aus.

Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie entwickelten die Wissenschaftler ein mit Paddeln ausgestattetes, 7,5 Zentimeter langes Mini-U-Boot, das sie vollst?ndig auf einem 3D-Drucker herstellten. Die Forschenden berichten darüber in der Fachzeitschrift externe Seite PNAS.

Bewegt werden die Paddel durch ein Antriebselement, dessen Kernstück zwei Streifen aus einem Kunststoff mit Formged?chtnis sind und das von ETH-Professorin Shea und ihrem Doktoranden Tim Chen entwickelt worden ist. Die Kunststoffstreifen dienen dem Boot als ?Muskeln?. Sie sind so beschaffen, dass sie sich in warmem Wasser ausdehnen. Wird das Wasser, in dem das Mini-U-Boot schwimmt, erw?rmt, führt das Ausdehnen der ?Muskeln? dazu, dass ein Hubelement rasch umklappt und so einen Paddelschlag ausl?st. Die Bewegung, St?rke und das Timing des Paddelschlags sind durch die U-Boot-Konstruktion genau definiert.

Vehikel mit mehreren Antriebselementen

Derzeit sind die Minivehikel so beschaffen, dass jedes Hubelement einen Paddelschlag ausführen kann und danach wieder von Hand zurückgesetzt werden muss. Wie die Wissenschaftler betonen, ist es jedoch m?glich, komplexe Unterwasserroboter mit vielen Antriebselementen zu bauen. So haben die Wissenschaftler bereits ein Mini-U-Boot konstruiert, das mit einem Schlag vorw?rtspaddelt, eine Münze absetzt und sich schliesslich mit einem zweiten Paddelschlag in Gegenrichtung an den Ausgangspunkt zurückzieht. ?ber die Dimensionen der Kunststoffmuskeln definierten die Wissenschaftler, in welcher Reihenfolge die Paddelschl?ge ausgel?st werden: Dünne Kunststoffstreifen erw?rmen sich in warmem Wasser schneller und reagieren daher auch schneller als dickere.

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(Video: ETH Zürich)

Zu denkbaren Weiterentwicklungen geh?rt der Einsatz von Kunststoffen, die nicht auf die Wassertemperatur, sondern auf andere Umwelteinflüsse wie zum Beispiel den S?uregrad oder den Salzgehalt des Wassers reagieren.

?Das Zentrale unserer Arbeit ist, dass wir eine neue und vielversprechende Antriebsart entwickelt haben, die vollst?ndig 3D-gedruckt ist und ohne externe Stromquelle auskommt?, sagt ETH-Professorin Shea. Eine m?gliche sp?tere Anwendung w?re ein stromsparendes Vehikel zur Meereserkundung.

Literaturhinweise

Chen T, Bilal OR, Shea K, Daraio C: Harnessing bistability for directional propulsion of soft, untethered robots, PNAS, 15. Mai 2018, doi: externe Seite 10.1073/pnas.1800386115

Chen T, Shea K: An Autonomous Programmable Actuator and Shape Reconfigurable Structures Using Bistability and Shape Memory Polymers, 3D Printing and Additive Manufacturing, 24. Mai 2018, doi: externe Seite 10.1089/3dp.2017.0118

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