Nach über 1000 Projekten: ETH Zürich gibt den Lead für Asien weiter

Pionierarbeit f¨¹r die internationale Forschungszusammenarbeit der Schweiz

Als der Bund 2003 eine Hochschule f¨¹r ein Pilotprojekt suchte, das Forschungskooperationen mit China f?rdert, ¨¹bernahm die ETH das Mandat als ?Leading House?. Zu Beginn lag der Fokus auf Workshops und Symposien sowie auf kleinen sogenannten ?Stepping stone?-Projekten. So entstanden erste Forschungskooperationen mit China, die auch Kurzzeitstipendien f¨¹r chinesische Doktorierende umfassten.

2008 startete der Bund offiziell die bilateralen Programme zur St?rkung der Forschungs- und Innovationszusammenarbeit mit L?ndern mit hohem wissenschaftlich-technischen Entwicklungspotenzial. Damit erweiterte sich das Mandat auf Japan und S¨¹dkorea. Institutionelle Vertr?ge mit Forschungsfinanzierungsagenturen beiden L?ndern erm?glichten den Austausch von Doktorierenden sowie gemeinsame Workshops mit Forschenden aus den beteiligten L?ndern. Zahlreiche Wissenschaftler:innen profitierten zudem von Forschungsaufenthalten, dank denen sie beispielsweise auch Zugang zu spezifischer Infrastruktur und Knowhow erhielten.

Erg?nzend zum ?Leading House?-Mandat f¨¹hrte das SBFI das Instrument der ?Joint Research Projects? f¨¹r umfangreichere Kollaborationsprojekte von Forschenden ein. An einem der ersten Calls beteiligte sich 2012 Roger Gassert, ETH-Professor f¨¹r Rehabilitationstechnik. Gemeinsam mit dem Team von Prof. Jumpei Arata von der Kyushu University in Japan entwickelte seine Gruppe eine robotergesteuerte Handorthese, die ¨¹ber Hirnsignale aktiviert wird und Patient:innen im Alltag sowie bei der Therapie unterst¨¹tzt.

Der Wert solcher Kooperationen reiche weit ¨¹ber das Einzelprojekt hinaus, betont Gassert: ?Von der Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen aus Japan haben ¨¹ber die Jahre verschiedene weitere Studierende und junge Forschende auf beiden Seiten profitiert.? In einem anderen Land forschen zu k?nnen, pr?ge nicht nur die wissenschaftliche Karriere. ?Erfahrungen, die wir in einer anderen Kultur machen, erweitern ganz allgemein unseren Horizont?, ist Gassert ¨¹berzeugt.

Ausbau der Partnerschaften

Nach einer Reihe von Pilotprojekten, die von 2013 bis 2016 liefen, wurde das Portfolio des Leading House Asia um Kooperationen zwischen weiteren s¨¹dostasiatischen Staaten und Schweizer Hochschulen erweitert. ?In dieser Zeit haben wir uns intensiv mit den Bed¨¹rfnissen aller Stakeholder auseinandergesetzt?, erinnert sich Anders Hagstr?m, der das Mandat im Bereich Internationale Beziehungen der ETH ¨¹ber die ganze Laufzeit begleitete. Daraufhin wurden gezielte Anschubhilfen f¨¹r Projekte mit Forschungspartnern in der ASEAN-Region eingef¨¹hrt.

Dies f¨¹hrte zu einer st?rkeren Diversifizierung der Art von Institutionen, die sich um eine F?rderung durch das Leading House Asia bewarben. Auch kantonale Universit?ten, Fachhochschulen und P?dagogischen Hochschulen reichten zunehmend Projektantr?ge ein. Als Folge weitete sich das thematische Spektrum aus ¨C von Biochemie ¨¹ber Physik bis zu Interaktionsdesign, Literatur, Geschichte und Architektur.

Innovative F?rderinstrumente

In der F?rderphase 2017¨C2020 baute das Leading House Asia die Zusammenarbeit mit Partnern ausserhalb der akademischen Welt mithilfe von innovativen Instrumenten aus. Inspiriert waren diese von Formaten aus der Schweiz wie etwa den Innosuisse-Projekten, in denen Forschende mit Akteuren aus der Praxis kooperieren.

Die Pandemie pr?gte diese Periode stark. ?Als uns die Auswirkungen von COVID-19 auf die internationale Forschungszusammenarbeit bewusst wurden, wollten wir rasch reagieren?, erz?hlt Elise Nardin, seit 2018 Programmleiterin des Leading House. Die ETH schlug dem SBFI vor, mit dem vorhandenen Budget einen speziellen Aufruf f¨¹r COVID-19-Projekte zu machen, um auf die gesellschaftlichen, ?kologischen und psychologischen Folgen der Pandemie zu reagieren.

Innerhalb weniger Wochen wurden 36 Antr?ge eingereicht und 15 davon bewilligt. Unterst¨¹tzt wurden unter anderem Vorhaben zur Gesundheitsf?rderung an Schulen, die Erkennung von Fake News oder zur Dynamik der Gemeinschaftsbildung w?hrend des Lockdowns ¨C eingereicht von Institutionen wie der Universit?t Genf, der P?dagogischen Hochschule Schwyz, der Fachhochschule Wallis HES-SO und jener der italienischen Schweiz SUPSI.

In den letzten vier Jahren lag der Fokus des Leading House Asia weiterhin auf der Diversifizierung der Projektpartner in der Schweiz und den ASEAN-L?ndern. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der F?rderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, der stark unter den Pandemieeinschr?nkungen gelitten hatte.

Mit dem Abschlussbericht f¨¹r die Mandatsperiode 2021¨C2024 endet das Engagement der ETH als Leading House Asia. Die laufenden Projekte werden von der ETH noch bis zu ihrem Abschluss betreut; f¨¹r die kommende Periode hat nun die Universit?t Z¨¹rich das Mandat ¨¹bernommen.