Klimawandel in der Schweiz besonders ausgeprägt
Die Schweiz wird heisser, trockener, schnee?rmer und k?mpft künftig mit heftigeren Regenf?llen: Zu diesem Ergebnis kommen Klimaforschende des Bundesamtes für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz und der ETH Zürich. Am 4. November 2025 haben sie im Beisein von Bundesr?tin Elisabeth Baume-Schneider die neuen Klimaszenarien für die Schweiz pr?sentiert. Sie bilden die Basis für die Strategie des Bundesrates zur Anpassung an den Klimawandel.
In Kürze
- Die im Auftrag des Bundes erstellten neuen Klimaszenarien knüpfen an jene von 2018 an und sch?rfen das Bild des Klimawandels in der Schweiz weiter.
- Die Schweiz erw?rmt sich schneller als der globale Durchschnitt und muss künftig mit mehr Hitze, Trockenheit und Starkniederschl?gen rechnen.
- Um die Folgen des Klimawandels zu begrenzen, sind Emissionsreduktionen weltweit unabdingbar – aber auch die Anpassung an den Klimawandel wird immer wichtiger.
Tropenn?chte erschweren Menschen in den St?dten den Schlaf, Gemüseb?uerinnen k?mpfen mit zu trockenen B?den und Hausbesitzer stellen sich auf drohende ?berschwemmungen ein – eine Zukunft, die gem?ss den Resultaten der neuen Schweizer Klimaszenarien bei ungebremstem Klimawandel absehbar ist. Bereits heute sind viele Auswirkungen messbar und spürbar. ?Die neuen Klimaszenarien verschaffen uns ein konkreteres Bild der klimatischen Ver?nderungen in der Schweiz für die n?chsten Jahrzehnte. Sie helfen uns, die Entwicklungen einzusch?tzen und geeignete Massnahmen zu planen – zum Schutz unserer Umwelt, unserer St?dte und unserer Landwirtschaft?, sagte Bundesr?tin Elisabeth Baume-Schneider im Rahmen der Pr?sentation.
Die vier Hauptver?nderungen der Klimaszenarien
Die im Auftrag des Bundes von MeteoSchweiz erstellten neuen Szenarien knüpfen an die Ergebnisse der Klimaszenarien von 2018 an. Sie best?tigen und erweitern das bisher bekannte Bild des Klimawandels in der Schweiz. Die bisherige Erw?rmung in der Schweiz (2024: +2,9°C seit vorindustriell) ist h?her als im weltweiten Durchschnitt (2024: +1,3°C). In der Schweiz zeigen sich Aspekte des Klimawandels ausgepr?gter als im globalen Mittel, unter anderem aufgrund der geographischen Lage. So steigt in der Schweiz die Temperatur bei einer globalen Erw?rmung von insgesamt 3 Grad deutlich st?rker an, n?mlich um rund 4,9°C.
Eine solche Erw?rmung hat unz?hlige Auswirkungen. Die Klimaszenarien beschreiben vier Hauptver?nderungen, die das Klima in der Schweiz in einer global um 3 Grad w?rmeren Welt pr?gen:
- Extremere Hitze
Hitzeereignisse betreffen insbesondere Regionen in tiefen Lagen und speziell st?dtische Gebiete. Sie k?nnen in Zukunft aber auch in Regionen in den Alpen und Voralpen zunehmend auftreten. Der heisseste Tag im Jahr wird im Schnitt etwa 4,4°C (gegenüber 1991-2020) heisser sein. Auch Hitzetage und Tropenn?chte werden deutlich h?ufiger auftreten. Zum Beispiel werden in der Stadt Zürich im Schnitt etwa fünfmal mehr Tropenn?chte im Jahr erwartet.
- Trockenere Sommer
Die B?den in der Schweiz werden im Sommer zunehmend austrocknen. Die Ursache sind h?here Temperaturen, eine st?rkere Verdunstung und weniger Sommerniederschl?ge. Die Sommertrockenheit hat in den vergangenen rund 40 Jahren bereits zugenommen. Eine typische Sommertrockenheit, wird in Zukunft um 44% intensiver sein. Dürren und das Risiko für Waldbr?nde nehmen zu.
- Heftige und h?ufigere Starkniederschl?ge
Starkniederschl?ge werden langfristig in allen Jahreszeiten zunehmen. Die h?chsten Zunahmen werden vor allem bei heftigen Gewitterniederschl?gen erwartet, die in kürzester Zeit fallen. Im Sommer schliessen intensivere Niederschl?ge eine gleichzeitige Abnahme der gesamten Niederschlagsmenge nicht aus: Es regnet zwar seltener, dafür fallen bei einzelnen Ereignissen gr?ssere Regenmengen in kurzer Zeit.
- Anstieg der Nullgradgrenze und weniger Schnee
Im Winter nehmen die Niederschl?ge leicht zu, diese fallen jedoch vermehrt als Regen statt als Schnee. Die durchschnittliche Nullgradgrenze im Winter wird um 550?Meter auf etwa 1450 Meter steigen. Die natürliche Schneedecke wird sich als Folge der zunehmenden Erw?rmung und des daraus folgenden Anstiegs der Nullgradgrenze in Zukunft vor allem in tiefen Lagen weiter reduzieren.
Die Anpassung an den Klimawandel wird wichtiger
Massnahmen zur Emissionsreduktion d?mmen die Folgen des Klimawandels ein. Der Bund begleitet ausserdem mit Massnahmen, welche auf Basis der Klimaszenarien beschlossen werden, die Schweizer Bev?lkerung bei der Anpassung an Extremereignisse. Dazu geh?ren zunehmende Hitze, trockenere Sommer, intensivere Niederschl?ge und weniger Schnee. Die Klimaszenarien 2025 zeigen anhand globaler Erw?rmungsniveaus auf, was globale Klimaziele für die Schweiz bedeuten. Im ?bereinkommen von Paris verpflichtete sich die Schweiz in der Staatengemeinschaft, die globale Erw?rmung auf deutlich unter 2°C –idealerweise auf 1,5°C – gegenüber vorindustriellen Werten zu begrenzen. Um die Folgen des Klimawandels zu begrenzen, sind Emissionsreduktionen weltweit unabdingbar. Die Klimaszenarien zeigen, wie sich Klimaschutzmassnahmen auf den Klimawandel auswirken – jedes eingesparte Zehntelgrad kann die Auswirkungen auf die Schweizer Natur, Gesellschaft und Wirtschaft reduzieren. ?Mit ambitioniertem Klimaschutz und global netto null Emissionen bis 2050 k?nnte der gr?sste Teil der zukünftigen langfristigen Erw?rmung und damit viele der daraus folgenden weiteren Auswirkungen vermieden werden?, sagte Reto Knutti, Klimaforscher der ETH Zürich.
Mit allen Bemühungen l?sst sich die globale Erderw?rmung im besten Fall begrenzen, aber nicht rückg?ngig machen. Die Klimaszenarien 2025 sind eine zentrale und regelm?ssig aktualisierte Dienstleistung und bilden die Planungsgrundlage für die Strategie des Bundesrates zur Anpassung an den Klimawandel. Jede vermiedene Erw?rmung leistet einen messbaren Beitrag zum Klimaschutz und reduziert den Aufwand für die Anpassung. Dennoch wird die Anpassung an den Klimawandel immer wichtiger.
Bundesauftrag zur Erstellung von Klimaszenarien
Das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz hat das Mandat des Bundesrates, regelm?ssig Klimaszenarien zu erstellen. In diesem Rahmen sind die Klimaszenarien 2025 entstanden. Sie liefern Planungsgrundlagen für den Klimaschutz und Anpassungen an den Klimawandel. Die Szenarien richten sich an Nutzerinnen und Nutzer aus Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft und sind für die Anwendung anschaulich und quantitativ aufbereitet.
Entwickelt wurden die Klimaszenarien 2025 vom Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, der ETH Zürich und dem Center for Climate Systems Modeling C2SM mit Beitr?gen der Universit?t Bern (Oeschger-Zentrum für Klimaforschung OCCR) und der Universit?t Lausanne, umgesetzt unter dem Dach des National Centre for Climate Services NCCS.