Ein virtuelles Ufo mit einem Geburtstagskuchen fliegt im All

Happy Birthday, ESA!

Die Europ?ische Weltraumagentur (ESA) wird 50 Jahre alt. Sie trug dazu bei, Europa technologisch unabh?ngiger zu machen und leistete in den vergangenen Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag zur Erforschung des Weltraums. Mit an Bord war und ist auch die ETH Zürich.

W?hrend des Kalten Krieges rangen die Sowjetunion und die Vereinigten Staaten auch im All um milit?rische und technologische Vorherrschaft. Der Start des ersten sowjetischen Satelliten, Sputnik 1, am 4. Oktober 1957 schockierte die westliche Welt. Als Reaktion gründeten die USA 1958 die zivile Raumfahrtbeh?rde NASA.

Der Wettlauf der Superm?chte motivierte westeurop?ische Staaten, eigene Kapazit?ten in der Weltraumforschung auf- oder auszubauen. Belgien, D?nemark, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Italien, die Niederlande, Schweden, Spanien und die Schweiz beschlossen 1962, zusammenzuarbeiten und schufen zwei getrennte Agenturen: die ELDO (European Launcher Development Organisation) sollte Tr?gersysteme entwickeln und bauen, und die ESRO (Europ?ische Weltraumforschungsorganisation) sollte wissenschaftliche Satelliten entwickeln.

Die ESRO brachte nach ihrer Gründung 1964 sieben Forschungssatelliten ins All, allerdings nur mit amerikanischen Tr?gerraketen. Das Hauptziel der ELDO, eigene Raketen mit Nutzlast in den Orbit zu bringen, wurde nicht erreicht. Beide Organisationen waren unterfinanziert, und die Auftrennung in zwei Organisationen bew?hrte sich nicht. 1975 entschieden die europ?ischen Staaten die Fusion von ESRO und ELDO und gründeten die ESA. Nach der Neuorganisation entwickelten die Europ?er in wenigen Jahren die Tr?gerrakete Ariane.

Ein Rückblick in Bildern

Erster Start der Tr?gerrakete Ariane 1 am 24. Dezember 1979 in Kourou, Franz?sisch-Guayana.  (Bild: Service Optique / ESA, CNES, Arianespace) Das Hubble-Weltraumteleskop schwebt auf dieser Aufnahme von 1997 rund 570 Kilometer über der Erdoberfl?che, von wo es freie Sicht auf den Weltraum hat.  (Bild: NASA) Diese Aufnahme der Cosmic Cliffs im Carina-Nebel ist eines der ersten Bilder des James-Webb-Space-Teleskops (ver?ffentlicht im Juli 2022). Im Vordergrund dominieren rosa-braune Gas- und Staubwolken, in denen junge Sterne glitzern. Hinter den leuchtenden, bergigen Wolken leuchten Sterne und Galaxien.  (Bild: NASA, ESA, CSA und STScI) Galileo-Satellit FM-22 Ellen am Boden kurz vor der Betankung mit Hydrazin-Treibstoff. Dieser h?lt die Satelliten w?hrend ihrer 12-j?hrigen Lebensdauer man?vrierf?hig. Das Galileo-System wurde am 15. Dezember 2016 in Betrieb genommen. Zurzeit befinden sich im Orbit 27 funktionsf?hige Satelliten des globalen Navigationssystems. (Bild: S. Corvaja / ESA) Durch Erdbeobachtungssatelliten k?nnen Umweltver?nderungen und Sicherheitsrisiken auf der Erde über einen l?ngeren Zeitraum überwacht werden. Die Copernicus Sentinel-2-Mission liefert diesen wolkenfreien Blick auf Svalbard, eine abgelegene norwegische Inselgruppe im Arktischen Ozean. Das Bild wurde aus mehreren Scans erstellt, die zwischen Juni und September 2024 von den Sentinel-2-Satelliten aufgenommen wurden. (BIld: ESA) Das Spaceshuttle Atlantis hebt am 7. Februar 2008 in Cape Canaveral, Florida ab – mit dem europ?ischen Forschungslabor Columbus an Bord. Vier Tage sp?ter wird das Labor dauerhaft an die Internationale Raumstation ISS montiert und in Betrieb genommen. (Bild: S. Corvaja / ESA) Die Rosetta-Mission der ESA war die erste, die einen Kometen um die Sonne verfolgte. Diese Illustration zeigt, wie Rosetta 2014 die Sonde Philae auf dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko absetzt. (Bild: ESA) Die Mission LISA (ab 2035) und ihr Vorl?uferprojekt LISA Pathfinder (im Bild) zielen darauf ab, Gravitationswellen im Weltraum zu detektieren. (Bild: C. Carrea / ESA) Ein Team von ETH-Studierenden entwickelte den dreibeinigen Roboter SpaceHopper, der sich durch Hüpfen auf Asteroiden fortbewegen kann. Der Roboter wurde 2023 im Rahmen des ESA Academy Programms auf einem Parabelflug in Schwerelosigkeit getestet. (Bild: Nicolas Courtioux / Novespace)

Milliarden Sterne bestimmt

Die verschiedenen Ariane-Typen (inzwischen ist es Ariane 6) wurden zu einem Eckpfeiler der kommerziellen Raumfahrt. Mit ihnen schossen die Europ?er Wetter- und Kommunikationssatelliten in die Erdumlaufbahn und bauten ein umfassendes Satellitennetz auf. Die ESA entwickelte Galileo als Alternative zum amerikanischen GPS, um die Abh?ngigkeit davon zu verringern.

Mit ihren Weltraummissionen leisteten die Europ?erinnen immer wieder Pionierarbeit. Sie erkundeten Kometen, vermassen unsere Galaxie und trugen zur Infrarotastronomie bei. Herausragende Missionen waren etwa Giotto, die 1986 Detailbilder des Kometenkerns von Halley zur Erde funkte, oder Rosetta, die 2014 bis 2016 den Kometen Tschurjumow-Gerasimenko begleitete und eine Tochtersonde auf seinem Kern absetzte. Mit der Astrometrie-Mission Gaia kartierte die ESA in den letzten zw?lf Jahren Milliarden von Sternen der Milchstrasse und bestimmte ihre Helligkeit, Positionen und Bewegungen.  

Seit ihrer Gründung 1975 hat die ESA über 90 eigenst?ndige Missionen durchgeführt oder geplant. Immer wieder trugen Forschende der ETH Zürich dazu bei – nachfolgend eine Auswahl:

Die ETH Zürich an Bord von ESA-Missionen  

Internationale Zusammenarbeit

Von Anfang an arbeitete die ESA mit anderen Raumfahrtagenturen wie der US-amerikanischen NASA zusammen. Zum Beispiel bei der Cassini-Huygens-Mission zum Saturn. NASA stellte die Cassini-Sonde, w?hrend ESA die Huygens-Landeeinheit entwickelte. 2005 landete Huygens erfolgreich auf dem Saturnmond Titan – die erste Landung auf einem Objekt im ?usseren Sonnensystem.

Auch beim James-Webb-Weltraumteleskop (JWST), das Ende 2021 ins All startete, war die ESA von Anfang mit dabei (weitere Infos siehe im Aufklapper unten). Aktuell arbeiten ESA und NASA gemeinsam daran, Gesteinsproben vom Mars zur Erde zu bringen. NASA sammelt die Proben mit dem Rover Perseverance, w?hrend ESA die Rückkehrsonde entwickelt.

Roboter aus Zürich für Europas Weltraumforschung

Die ETH Zürich trug und tr?gt mit ihrer interdisziplin?ren Forschung und technologischen Expertise zu verschiedenen Initiativen, Programmen und Missionen der ESA bei.

So entwickelte ein Team von ETH-Studierenden den dreibeinigen Roboter SpaceHopper, der sich durch Hüpfen auf Asteroiden fortbewegen kann. Der Roboter wurde im Rahmen des ESA Academy Programms auf einem Parabelflug in Schwerelosigkeit getestet. Das Nachfolgeprojekt externe Seite LunarLeaper eignet sich für die Erkundung von Lavar?hren auf dem Mond. Forschende der ETH Zürich leiten die internationale Mission, die eines Tages für die ESA zum Mond fliegen k?nnte.

Auch weitere Projekte, an der die ETH beteiligt war, setzen auf Roboter zur Erforschung der Fortbewegung im Weltall: SpaceBok (2017-2019) begann als D-MAVT-Schwerpunktprojekt, wurde weiterentwickelt und schliesslich bei ESA ESTEC in den Niederlanden getestet. Glimpse / Arise (2021-2023) wurde im Rahmen eines Konsortiums entwickelt, zusammen mit dem FZI - Forschungszentrum Informatik, der Universit?t Zürich, der Universit?t Basel, der Universit?t Bern und der HSLU. Es gewann die ESA/ESRIC Space Resources Challenge.

Anwendungen auf der Erde mit Daten aus dem All

Die ETH Zürich forscht an L?sungen für globale gesellschaftliche Herausforderungen und nachhaltige Entwicklung und greift dabei oft auf Satellitendaten zurück. Die Erdbeobachtung aus dem All erm?glicht neue Anwendungen und soll auch die nachgelagerten Industriezweige in den europ?ischen Regionen stimulieren.

Zu aktuellen ETH-Projekten, die Satellitendaten nutzen und von der ESA unterstützt werden, z?hlen unter anderem die externe Seite Erforschung extremer Wetterereignisse mit Daten, Deep Learning-Methoden und Klimaanalyse oder die Entwicklung externe Seite besserer Bodendaten für die Pr?zisionslandwirtschaft.

Die ETH Zürich f?rdert Start-ups mit Weltraumbezug und betreibt das externe Seite ESA Business Incubation Centre Switzerland (ESA BIC CH). ESA BIC CH f?rderte bisher über 80 Schweizer Start-ups und Spin-offs wie zum Beispiel askEarth, das den Zugang zu Satellitenbildern für die Umwelt- und Klimaüberwachung erleichtert oder Apheros, das leichte Metallschw?mme mit maximaler Oberfl?che herstellt.

Europ?ische Raumfahrtagentur ESA

Die ESA nahm am 30. Mai 1975 ihren Betrieb auf. Sie entwickelt und verwirklicht das gemeinsame europ?ische Weltraumprogramm, das ausschliesslich friedlichen Zwecken dient.

Aktuell geh?ren der ESA 23 Mitgliedsstaaten an. Die Schweiz geh?rt zu den zehn Gründungsl?ndern. Ihre Interessen bei der ESA vertritt sie über das Swiss Space Office (SSO), eine Abteilung des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI).

Das wichtigste Gremium der in Paris ans?ssigen Agentur ist der ESA-Rat. Jedes Mitgliedsland hat eine Stimme – unabh?ngig von Gr?sse oder Beitragszahlung. Der ESA-Rat w?hlt auch den Generaldirektor. Seit 2021 führt der ?sterreicher Josef Aschbacher dieses Amt.

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