ETH-Alumni: Jeannine Pilloud übergibt an Ruedi Hofer
Nach dem Rücktritt des Vorstands der ETH Alumni Vereinigung blickt die scheidende Pr?sidentin Jeannine Pilloud auf die letzten zwei Jahre zurück und erkl?rt, wo die Vereinigung heute steht.
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Am Abend des 26. Juni w?hlten die Delegierten der ETH-Alumni-Vereinigung Ruedi Hofer zum neuen Pr?sidenten sowie sechs neue Mitglieder in den Vorstand. Notwendig wurden die Wahlen, weil der bisherige Vorstand rund um Pr?sidentin Jeannine Pilloud nicht mehr zur Verfügung stand.
?Als erstes m?chte ich Jeannine Pilloud und dem ganzen abtretenden Vorstand herzlich für den grossen Einsatz danken?, kommentiert ETH-Pr?sident Jo?l Mesot diesen Wechsel. Das Team habe in unz?hligen Stunden unentgeltlicher Arbeit die Basis dafür gelegt, dass die Alumni-Vereinigung in eine erfolgreiche Zukunft geführt werden k?nne. ?Gleichzeitig wünsche ich Ruedi Hofer und seinem Team die notwendige Energie für die Aufgabe und viel Erfüllung bei der Arbeit?, so Mesot.
Auch wenn es immer wieder vorkommt: Es ist nicht allt?glich, dass in einem Verein s?mtliche Vorstandsmitglieder gemeinsam zurücktreten. Jeannine Pilloud blickt im Interview auf ihre Amtszeit zurück und erkl?rt auch, wie es zu diesem Rücktritt kam.
Frau Pilloud, wenn Sie auf die letzten zwei Jahre als Alumni-Pr?sidentin zurückblicken: Worauf sind Sie stolz?
Jeannine Pilloud: Stolz ist ein grosses Wort. Doch die Entwicklung der Mitgliederzahlen erfüllt mich mit grosser Befriedigung. Der Anstieg, den wir in den letzten Jahren verzeichneten, ist alles andere als selbstverst?ndlich. Nach der Pandemie haben viele Schweizer Vereine Mitglieder verloren – im Schnitt rund sechs Prozent. Was nach wenig t?nt, würde bei den ETH-Alumni mit ihren 30'000 Mitgliedern aber einen ziemlichen Einschnitt bedeuten.
Wie haben Sie das erreicht?
Wir haben mit dem Vorstand zu Beginn meiner Amtszeit das Projekt ?Winning Members? gestartet, bei dem wir uns überlegten, wie wir die Kommunikation mit potenziellen Mitgliedern verbessern k?nnen. So haben wir beispielsweise die Zusammenarbeit mit der Kommunikationsabteilung der ETH Zürich intensiviert, insbesondere auf den Social Media Kan?len. Zudem haben wir viel investiert, um unsere eigenen Kan?le auszubauen.
Gab es andere Ziele, die Sie sich beim Amtsantritt vorgenommen haben?
In Absprache mit dem ETH-Pr?sidenten hatten wir den Auftrag, die Alumni-Vereinigung innert zwei Jahren in eine zeitgem?sse Organisation zu überführen. Dazu geh?rte viel Grundlagenarbeit. So mussten wir beispielsweise s?mtliche Vereinsdokumente überarbeiten oder neu erstellen – wie die Statuten, das Vereinsreglement oder das Finanzreglement. Dies war zum einen n?tig, um die Alumni-Vereinigung n?her an die ETH heranführen zu k?nnen, aber auch um den Anforderungen des Datenschutzes gerecht zu werden.
Sie wollten die Alumni-Vereinigung n?her an die ETH heranführen. Wie hat sich diese Zusammenarbeit entwickelt?
Wir haben uns gefragt, welche strategischen Ziele die ETH mit der Alumni-Vereinigung verfolgt und wie wir diese unterstützen k?nnten. Wir haben uns organisatorisch neu aufgestellt, indem wir Synergien nutzen und das neue Alumni Engagement Team im Stab des ETH-Pr?sidenten gewisse Aufgaben für die Vereinigung übernimmt. Wir haben die Zusammenarbeit mit der ETH aber auch im Bereich der Dienstleistungen ausgebaut, indem wir beispielsweise mehr gemeinsame Events anbieten. Hier sehe ich übrigens weiterhin ein grosses Potenzial: Alumni den exklusiven Zugang zu Veranstaltungen an der ETH Zürich zu bieten.
Die Projekte t?nen nach Knochenarbeit. Wie anstrengend war diese Zeit für Sie?
Die letzten beiden Jahre waren tats?chlich anstrengend. Wir konnten uns als Vorstand nicht allein auf strategische ?berlegungen konzentrieren, sondern waren sehr viel operativ t?tig. Das h?ngt auch damit zusammen, dass die Gesch?ftsstelle vor allem mit administrativen Aufgaben betraut war. Ein wichtiges Element der Transformation war auch, das erw?hnte Alumni Engagement Team aufzubauen, um Synergien mit der ETH zu nutzen.
Gab es auch Projekte, bei denen Sie sich die Z?hne ausgebissen haben?
Die Z?hne haben wir uns vor allem dort ausgebissen, wo erwartet wurde, dass ein ehrenamtlicher Vorstand wie eine Gesch?ftsleitung agieren kann. Einige Delegierte der Vereinigung erwarteten h?ufigere Informationen zum Transformationsprozess und auch zu gewissen Projekten wie dem Knowledge Netzwerk. Diese Plattform, die unsere Mitglieder weltweit verbinden sollte, kam tats?chlich in den zwei Jahren nicht zum Fliegen. Auf Druck aus den Reihen der Delegierten mussten wir das Projekt aufgeben.
Was führte aber letztlich zum kollektiven Rücktritt des Vorstands?
Teils die Amtszeitbeschr?nkung. Doch bei den meisten führten die übertriebenen Erwartungen zum Rücktritt. Wir alle machen die Vorstandsarbeit in unserer Freizeit Daneben haben die meisten von uns einen anspruchsvollen Job und Familie. Wenn an einen ehrenamtlichen Vorstand Erwartungen ge?ussert werden, die vom Aufwand her nur ein bezahlter Verwaltungsrat erfüllen kann, geht es grunds?tzlich nicht auf. Gleichzeitig wollten viele Delegierte in die operativen Entscheidungen eingebunden sein. Auch das funktioniert nicht, gerade in einer Organisation mit 30'000 Mitgliedern.
Nun beginnt ein neuer Vorstand. Was wünschen Sie Ihrem Nachfolger oder Ihrer Nachfolgerin?
Ich hoffe, dass wir mit der Transformation die Basis dafür gelegt haben, dass sich der Verein nun in ruhigeren Bahnen weiterentwickeln kann. Ich bin zuversichtlich, zumal wir kürzlich die Leitung der Gesch?ftsstelle mit unserem Wunschkandidaten besetzen konnten. Um den Prozess nachhaltig zu gestalten, würde ich mir wünschen, dass es nun nicht allein um eine inhaltliche Diskussion geht, sondern sich der Vorstand auch nochmals um die Governance kümmert – also die Rollenverteilung und damit Führbarkeit des Vereins. Und natürlich wünsche ich allen viel Erfolg und Wertsch?tzung für ihre Arbeit.
Was bedeutet Ihr Rücktritt für Sie pers?nlich?
Ich habe die Alumni-Arbeit in meiner Freizeit gemacht. Daneben habe ich meinen Job bei der ETH und bin in verschiedenen Verwaltungsr?ten engagiert. Erst mal nehme ich mir nun die Zeit, mich meinen anderen Interessen zu widmen. Ich freue mich darauf, wieder mehr zu lesen und Sport zu treiben.
Der neue Vorstand der ETH-Alumni-Vereinigung
