«Die Verbindung von Konfliktforschung und quantitativer Analyse faszinierte mich»

Die Alumna Michelle Ammann hat an der ETH Zürich Comparative and International Studies studiert und arbeitet heute bei der UNO in New York. Der innovative Geist der ETH und ihr Wissen in der Datenanalyse werden bei der internationalen Organisation gesch?tzt und gebraucht.

Portrait Michelle Ammann
ETH-Alumna Michelle Ammann, Associate Humanitarian Affairs Officer, United Nations, New York. (Bild: zVg)

?Damals h?tte wohl niemand gedacht, dass ich einmal eine internationale und politische Karriere einschlagen werde?, sagt Michelle Ammann über ihre Kindheit in einem Elternhaus, das nicht politisch aktiv war. Die 33-J?hrige arbeitet heute bei den Vereinten Nationen (UNO) in New York. Im Büro für humanit?re Koordination ist sie für den Schutz von Zivilpersonen in bewaffneten Konflikten zust?ndig.

Aufgewachsen ist Ammann in der Stadt Zürich, in einem Umfeld, das ihre Kreativit?t und ihren offenen Geist gef?rdert hat. Als Kind besuchte sie die Rudolf Steiner Schule. Das Kreative und Musische habe ihre anf?ngliche Schulzeit sehr gepr?gt – sie liebte Theater, Musik, das Basteln und G?rtnern. Und sie schien da schon eine ausgleichende Pers?nlichkeit zu haben: ?Es fiel mir leicht, Stimmungen wahrzunehmen und auf andere einzugehen. Schon in der ersten Klasse nannte man mich darum ?kleine Diplomatin??, erz?hlt die Politikwissenschaftlerin in ihrer offenen und lebendigen Art. Vielleicht war ihr Weg da doch schon etwas vorgezeichnet?

?Globe? Erfolgreich in die Zukunft

Globe 25/02 Titelblatt

Dieser Text ist in der Ausgabe 25/02 des ETH-????Magazins Globe erschienen.

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Doch erst nach der Matura – ?ich wollte weg von der Rudolf Steiner Schule und den Spirit des kantonalen Gymnasiums erleben? – wurde eine erste berufliche Weiche gestellt. Sie verbrachte ein Zwischenjahr in Peru und leistete einen Freiwilligeneinsatz in einer Schule für mittellose Kinder, wo sie sich zum ersten Mal mit Armut und gesellschaftlichen Ungleichheiten konfrontiert sah. Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz wusste sie: ?Ich will internationale Politik studieren.? Nach dem Zwischenjahr machte sie ihren Bachelor in Politikwissenschaft an der Universit?t Lausanne.

Ein Zufall spielte mit, dass sie ihre Studien sp?ter an der ETH fortsetzte. ?Ich war damals gerade in einem Austauschsemester in Argentinien, als mir ein Kollege von seinem Masterstudiengang an der ETH erz?hlte.? In den h?chsten T?nen habe er den Joint Master in Comparative and International Studies gelobt, den die ETH zusammen mit der Universit?t Zürich anbietet. Sie bewarb sich für ein F?rderstipendium und wurde angenommen.

Das Stipendium erm?glichte ihr, sich voll auf das anspruchsvolle Studium zu konzentrieren. ?Wir waren eine sehr internationale Gruppe von etwa zwanzig Studierenden. Der intensive Austausch innerhalb dieses fast schon famili?ren Kreises und auch der enge Kontakt zu den Professorinnen und Professoren geh?rten für mich zu den Highlights des Studiengangs.? W?hrend des Masterstudiums entdeckte sie das Fach Konfliktforschung – und ihre Begeisterung für Statistik. Ausschlaggebend dafür war ein Seminar von ETH-Professor Lars-Erik Cederman. ?Wie er die Konfliktforschung mit der quantitativen Analyse verbunden hat, hatte mich von Anfang an fasziniert. Das war wegweisend für meine jetzige Stelle bei der UNO, in der ich mich ausschliesslich mit Konfliktregionen wie Gaza, Sudan oder Afghanistan besch?ftige.?

Der berufliche Einstieg in den politischen Bereich gelang ihr nach dem Master, als sie eine Anstellung beim Eidgen?ssischen Departement für ausw?rtige Angelegenheiten (EDA) fand – zuerst in der Schweizerischen Botschaft in Berlin, danach in der Abteilung Frieden und Menschenrechte in Bern. ?Beim EDA arbeitete ich zum ersten Mal mit der UNO zusammen. Das führte mich am Ende zu meinem heutigen Job nach New York.?

Ammanns Karriere ist beeindruckend und doch habe sie ihren Werdegang nie strategisch geplant, sondern sei immer nur ihren Interessen gefolgt. Die Kreativit?t, die in ihrer Kindheit so wichtig war, kann sie nun im Entwickeln von Zahlenmodellen ausleben. Und der innovative Geist, den sie von der ETH mitgenommen hat, wird auch bei der UNO gesch?tzt: Michelle Ammann wurde angefragt, ihre Ideen einzubringen, um die krisengeplagte Organisation effizienter und effektiver zu gestalten. Wohin ihr Weg auch führen mag – der gute Zusammenhalt, den sie w?hrend ihrer Studienzeit erfahren hat, blieb bis heute erhalten: ?Ich habe jetzt noch Freundschaften aus meiner Zeit an der ETH.?

Zur Person

Michelle Ammann kam durch das Excellence Scholarship & Opportunity Programme (ESOP) an die ETH Zürich, wo sie den Masterstudiengang Comparative and International Studies absolvierte. Ammann war bei Organisationen wie dem Eidgen?ssischen Departement für ausw?rtige Angelegenheiten (EDA), der Schweizerischen Botschaft in Berlin oder der Asylorganisation Zürich t?tig und leistete Auslandseins?tze in Peru, Argentinien und Haiti. Aktuell arbeitet sie bei den Vereinten Nationen (UNO) in New York.

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