«Nicht die perfekte Idee zählt, sondern der Mut, den ersten Schritt zu machen»
Die Alumna Petra Ehmann hat an der ETH Zürich Maschinenbau studiert. Heute arbeitet sie beim Medienkonzern Ringier als Chief Innovation und AI Officer. Ihr technisches Grundverst?ndnis hilft ihr dabei, als Brückenbauerin zwischen Ingenieur:innen, Gesch?ftsleitung und Markt zu agieren.
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Aufgewachsen in Bolivien, kam Petra Ehmann schon früh mit technischen Fragen in Berührung. ?In den Ferien waren wir oft mit dem Jeep in den Anden unterwegs, im Tiefland oder in der Atacama-Wüste, der trockensten Wüste der Welt?, erz?hlt die gebürtige Deutsche. ?Wenn unterwegs etwa eine Achse brach, erkl?rte mein Vater meiner Schwester und mir, wie sie funktioniert – und wie man sie repariert.?
Diese Erfahrung war mit ein Grund, weshalb sie sich sp?ter für ein Maschinenbaustudium an der ETH Zürich entschied. Auch ihre Lieblingsf?cher Mathematik und Physik, in denen sie besonders stark war, pr?gten ihre Entscheidung. Die Türen zu anderen exzellenten Hochschulen standen ihr offen. Doch der Ruf der ETH gab den Ausschlag: ?Für mich war klar: Wenn ich studiere, dann will ich das an der besten Hochschule tun und die ETH hat einen hervorragenden und anspruchsvollen Lehrplan.?
?Globe? Erfolgreich in die Zukunft

Dieser Text ist in der Ausgabe 25/02 des ETH-????Magazins Globe erschienen.
Zu Beginn ihres Bachelorstudiums hatte sie allerdings auch Zweifel, ob sie im richtigen Studiengang angelangt sei, erinnert sich die 39-J?hrige. Der ?bergang von der Schule zur ETH sei rau gewesen – nicht nur wegen der Stoffmenge, sondern vor allem wegen der stark theoretischen Grundlagen. ?Zum Glück haben meine Eltern mich überzeugt, weiterzumachen.? Nach den theoretischen Grundlagen wurde das Studium in den h?heren Semestern schliesslich zunehmend greifbar. ?Ich wurde Tutorin in Mechanik für die jüngeren Semester und sp?ter übernahm ich den Lead für unser Fokusprojekt.?
Wenn Ehmann an ihr Studium zurückdenkt, sind es vor allem die Menschen, die ihr in Erinnerung geblieben sind. ?Es gab Professoren, die mir viele gute Ratschl?ge gaben, für die ich bis heute dankbar bin?, blickt sie zurück. Von anderen hat sie die F?higkeit gelernt, Dinge auf den Punkt zu bringen und offen anzusprechen. Der eine oder andere ETH-Professor ist ihr als Vorbild in Erinnerung geblieben. 2008 schloss sie ihren Bachelor an der ETH ab. Auch ihr Engagement im Akademischen Maschinen- und Elektro-Ingenieur Verein (AMIV) war pr?gend. ?Dort konnte ich über den Maschinenbau hinaus Kontakte knüpfen. Solche Erfahrungen fand ich eine Bereicherung.?
An der ETH habe sie nicht nur technisches Wissen erworben, sondern vor allem eine Denkweise, die sie bis heute pr?gt. Die F?higkeit, komplexe Probleme zu zerlegen, strukturiert zu analysieren und wieder zusammenzufügen, sei in ihrer Rolle als Chief Innovation und AI Officer bei Ringier unverzichtbar – egal ob es um Produktentwicklung, Strategiedesign oder Entscheidungsprozesse geht. Auch ihr technisches Grundverst?ndnis hilft ihr, als Brückenbauerin zwischen Ingenieur:innen, Gesch?ftsleitung und Markt zu agieren. ?Ich muss nicht alles bis ins Detail verstehen, aber ich kann fundiert mitreden. Das macht einen grossen Unterschied.?
Petra Ehmann wünscht sich von der n?chsten Generation von Absolventinnen und Absolventen der ETH vor allem eines: mehr Selbstvertrauen und Gestaltungswille. ?Das ist euer Zeitalter!?, sagt sie. ?Niemand sonst bringt so viel fundiertes technisches Wissen mit – und niemand sonst ist bis jetzt so selbstverst?ndlich digital aufgewachsen.? Ihr Appell: Verantwortung übernehmen, in Führung gehen, Unternehmen pr?gen oder noch besser selbst gründen. Und nicht darauf warten, entdeckt zu werden. ?Man muss sein Glück in die Hand nehmen, indem man an zehn Türen klopft, nicht nur an eine.? Ihre wichtigste Botschaft: einfach loslegen. ?Nicht die perfekte Idee z?hlt, sondern der Mut, den ersten Schritt zu machen – und unterwegs dazuzulernen.?
Zur Person
Petra Ehmann ist in Bolivien aufgewachsen und stammt ursprünglich aus Deutschland. Sie studierte Maschinenbau an der ETH Zürich und Management Science and Engineering an der Stanford University. Beruflich war sie unter anderem für Bosch in Mexiko, Hilti in China, Kekanto in Brasilien und Google in der Schweiz t?tig, bevor sie zur Ringier AG wechselte. Das WEF hat sie 2024 ins Forum of Young Global Leaders aufgenommen. Sie wurde dreimal als eine der ?Top 100 Digital Shapers? der Schweiz ausgezeichnet.